Der Bergheiland war ein frommer Mann, welcher mit seiner Familie hoch über dem Hinterforst lebte. Die Familie hatte zwei Kühe und einige Geissen. Den ganzen Tag über wurde auf der Weide, im Stall und im Wald gearbeitet. Mehr als für's tägliche Essen reichte die Frucht der Arbeit nicht, und am Abend sank man bei Bergheilands müde, aber zufrieden in die Federn.

Als dem Bergheiland die ältere Kuh starb, wurde alles von ihr verwertet. Das Fell, das Gedärm, die Klauen, sogar der Schwanz. Letzteren verschenkte er zusammen mit dem grossgehörnten Schädelknochen einem überzeugten Fasnächtler ein paar Häuser weiter unten. Er wollte diesem eine Freude bereiten, denn der hatte es nicht immer einfach mit seiner Frau, welche ihm gerade seinen vierten Sohn zur Welt gebracht hatte.
Ihre Söhne, zwar ohne Absicht, hatte sie aus ihrer eigenen Moral heraus unterschiedlich erzogen. Den Ersten hatte sie über alles Andere lieb. Den Zweiten hatte sie nur schwerlich akzeptieren können, nachdem dessen Vater auch gerne mit einer anderen Frau karisiert hatte. Beim Dritten wollte sie dann alles besser machen. Dieser wurde verwöhnt, sodass dem Vierten zwar die Liebe der Mutter, jedoch vom Essen nicht mehr allzuviel übrig blieb.

Der Nachbar des Bergheilands wusste das Geschenk zu schätzen. Mit einigen Freunden montierte er das Gehörn, an einer Holzplatte befestigt, an einen alten Leiterwagen und zog das Gefährt am darauffolgenden Schmutzigen Donnerstag durch Altstättens Hauptgasse. Sie waren in alte Lumpen gekleidet.
Chrigel durchzuckte es, als er die vier Gestalten mit ihrem Leiterwagen sah. Extra war er nach Altstätten marschiert, da er von dem Vorhaben mitgekriegt hatte. Dort traf er zufällig seinen Jugendfreund, den Harder Guscht, und zusammen beobachteten sie die fasnächtlige Prozession.

"Dass die mit ihrem Leiterwagen nicht auch noch auf den Knien durch die Marktgasse gekrochen kamen, war aber gerade noch alles!", lachte der Harder in die im Föhn rauschende Nacht hinein. Er und Chrigel waren gerade mit beschwingtem Schritt an der Abzweigung zur Kristallhöhle vorbeigekommen.


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